6 Erfahrungsdimensionen

Schlagworte

Erfahrungsdimensionen, Tiefungsebenen, Verstand, Gefühl, Biografie, Körper, Raum, Core

Einsatz in der CoreDynamik

Das Modell der sechs Erfahrungsdimensionen, früher Tiefungsebenen genannt, ist eines der zentralen Modelle in der CoreDynamik. Es ist grundlegende Orientierung für jedes CoreDynamik-Format, vom Coaching über Therapie bis zu jedem Seminar.

Definition

Die Erfahrungsdimensionen in der CoreDynamik systematisieren die Ebenen unseres Bewusstseins: Verstand, Gefühle, Biografie, Körper, Intuition und Core. Im Alltag sind die Erfahrungsdimensionen je nach Aktivität in verschiedenen Kombinationen wirksam. Im Beratungsprozess können sie zielgerichtet aktiviert werden, um verschiedene Facetten der Wahrnehmung in einen Verstehens-, Verarbeitungs- oder Erkenntnisprozess einzubeziehen. Dieser multidimensionale Ansatz erweitert die Perspektiven, vertieft die Erfahrung und sorgt für nachhaltig wirksame Veränderungen im Denken, Fühlen und Verhalten.

Erläuterung

ED I: Verstand, Gedanken, Konzepte, Rollen

ED II: Gefühle, Emotionen, Bilder

ED III: Biografie, Erfahrungen, Prägungen, Grundmuster

ED IV: Körper, Körperintelligenz, der soziale Körper, Archetypen

ED V: Intuition, Raum, Feldwahrnehmung, existenzielle Fragen

ED VI: Core, Sein, Essenz, Quelle

denken, fühlen, bewegen, lernen, öffnen, sein

Besonderheiten in der CoreDynamik

Das Modell der sechs Erfahrungsdimensionen, früher Tiefungsebenen genannt, ist das zentrale Modell von CoreDynamik.

Das Anliegen von CoreDynamik ist es, die bewusste Wahrnehmungsfähigkeit zu erweitern und damit ein vielschichtigeres Bild der Realität zu ermöglichen. Gesellschaftlich gängig ist im Rahmen der Schulbildung heute vor allem die Schulung des Denkens und der Erwerb kognitiven Wissens. Dies stellt nur einen kleinen Ausschnitt menschlicher Wirklichkeit und unseres kreativen Potenzials dar.

CoreDynamik vermittelt das Wissen um die Beschaffenheit der weiteren Erfahrungsdimensionen, wie Gefühle, biografischer Prägungen, Körperintelligenz und Intuition. Zugleich stellen die Erfahrungsdimensionen ein Ordnungssystem dar, in dem die vielen bewährten Ansätze psychologischer Schulen ebenso Platz finden, wie die Weisheitslehren der verschiedenen Kulturen und moderne Management-Ansätze zu Führung oder Change. Die Einordnung in die Erfahrungsdimensionen ermöglicht es, spezifische Methoden und Ansätze zielgerichtet einzusetzen und zu verbinden.

Die besondere Haltung von CoreDynamik ist dabei, dass alle Erfahrungsdimensionen ihre Berechtigung und ihren Platz haben, wobei das Core das Herzstück oder den Bezugspunkt darstellt. Damit verbindet das Modell die alltagsrelevanten Aspekte des Lebens mit der Perspektive, dass wir als Menschen Teil eines lebendig pulsierenden größeren Ganzen sind. Dies ist eine Klammer, die Management-Ansätze und psychologische Schulen vollkommen schlüssig mit dem Kern aller spirtituellen Traditionen und Weisheitslehren verbindet.

Die Einfache Struktur der Erfahrungsdimensionen gibt jederzeit eine sichere Orientierung im Beratungsprozess, ermöglicht ein sehr individuelles Eingehen auf die Zugänge einer Klientin* oder einer Seminargruppe und öffnet zugleich unbegrenzten Raum für die Spezialisierung und die Kreativität des Coaches oder der Trainerin.

Die sichere Orientierung entsteht durch die Beobachtung, welche Erfahrungsdimensionen bei einer Klientin gerade aktiviert sind und welche Begleitung dabei hilfreich ist. Zugleich vermittelt CoreDynamik die Zugangswege zu den anderen Erfahrungsdimensionen, sodass eine Coacherin die Klientin sinnvoll durch die verschiedenen Perspektiven auf ein Thema begleiten kann. Wichtig ist, dass jeder Prozess auf Erfahrungsdimension 1 endet und gerundet wird. Zum einen, weil die gewonnenen Erkenntnisse damit im Alltagsbewusstsein zur Verfügung stehen und zum anderen, weil dies der Modus ist, in dem wir uns im Straßenverkehr im Kontakt mit Menschen in der Alltagswelt bewegen.

Das individuelle Eingehen auf die Zugänge eines Klienten oder einer Seminargruppe zu einem Thema ist essenziell für die Gestaltung wirksamer Beratungsprozesse. Im Business-Kontext ist mehr Erfahrungsdimension 1 (Verstand, Sachinformationen) notwendig, als in einem therapeutischen Prozess, wo deutlich mehr ED2 (Gefühle) angemessen ist. Somit bestimmt allein schon das Setting die Erwartungen einer Klientin oder eines Seminarteilnehmers. Darüber hinaus ist jeder Mensch unterschiedlich mit Talenten und Prägungen ausgestattet, die starke oder eben auch schwache Zugänge zu einzelnen ED mit sich bringen. Darauf einzugehen erhöht die Effektivität einer Beratung immens.

CoreDynamik bietet mit dem Modell der Erfahrungsdimensionen unbegrenzten Raum für die Spezialisierungen und die Kreativität der Therapeuten, Coacherinnen und Trainer, die ja auch jeweils ihren beruflichen Bezugsrahmen mitbringen. Ein Shiatsu-Therapeut wird Methoden anders kombinieren, als eine Trainerin für Nachwuchsführungskräfte oder ein evangelischer Priester. Shiatsu bewegt sich per se stark auf ED4 (Körper) kann aber von dort aus alle anderen ED integrieren. Vergleichbar für jedes andere Berufsfeld, in dem die Arbeit mit Menschen im Mittelpunkt steht. Zudem arbeitet die eine lieber verstärkt über kunsttherapeutsche Verfahren mit Bildern (ED2), während ein anderer CoreDynamiker besonders fasziniert ist von ED3 (Biografie) und sich damit auf Laufbahnberatung im beruflichen Kontext spezialisiert.

Hier weiterlesen

Bernhard Mack, 2001. CoreDynamik. Wege zum Kern. Paderborn: Junfermann, S. 57 ff.

Autorin dieses Artikels: Christina Hennig
Illustration: PLAN-GRAFIK

* Gendern in der Sprache: Im Sinne der guten Lesbarkeit finden sich in den Beiträge mal die männliche, mal die weibliche Form für Klient*innen in wechselnder Kombination mit der männlichen oder der weiblichen Form von Berater*innen. Gemeint sind Menschen aller geschlechtlichen Orientierung.