Lernprozessorientierte therapeutische Didaktik

Schlagworte

Lernen, Prozess, Therapie, Didaktik

Einsatz in der CoreDynamik

Ausbildungsseminar

1.1: Kontakt Die Lernprozessorientierte therapeutische Didaktik ist das Grundprinzip, nach dem die CoreDynamik-Ausbildung aufgebaut ist.

Definition

Die CoreDynamik-Ausbildung ist so aufgebaut, dass das Erlernen von Begleitungskompetenz systematisch in Verbindung mit dem individuellen Heilungs- und Reifeprozess des einzelnen Teilnehmenden* steht.

Erläuterung

Schauen wir uns diesen komplizierten Begriff in seinen Einzelteilen an.

Lernen

Unter Lernen verstehen wir den bewussten und unbewussten Erwerb von geistigen, körperlichen, sozialen Kenntnissen und Fertigkeiten oder Fähigkeiten. Lernen führt zu einer Änderung des Verhaltens, Denkens oder Fühlens aufgrund von Erfahrung (verarbeiteter Wahrnehmung der Umwelt oder Bewusstwerdung eigener Regungen). Bei CoreDynamik erlernen wir Modelle und Methoden, die ein Grundverständnis für menschliche Entwicklung vermitteln. Und wir tun dies sehr erfahrungsorientiert mithilfe der vielen unterschiedlichen Medien anhand der eigenen Biografie und des persönlichen Erlebens. Der Gruppenkontext erweitert den Erfahrungshorizont des Einzelnen wiederum von den eigenen Themen um den Einblick in die Erfahrungen, Verarbeitungsweisen und Entwicklungsschritte der Ausbildungskollegen.

Prozess

(lat. procedere = voranschreiten) Eine definierte oder wahrscheinliche Aufeinanderfolge von Zuständen eines Systems in Abhängigkeit von den Vorbedingungen und den äußeren Einflüssen. Ein Prozess ist zum Beispiel die Arbeit mit Skriptbotschaften wie Antreiber-, Bremser- und Erlaubersätzen. Die Folge der einzelnen Schritte wird durch das Team angeleitet, das schafft einen sicheren Rahmen. Welche Sätze bei einem Individuum dann auftauchen, welche Gefühle damit verbunden spürbar werden, was für ein Ausdruck dafür gefunden werden kann und wie modulierbar sich dieser zeigt, ist nicht nur von Person zu Person verschieden, sondern auch abhängig von Tagesform und allgemeinem Entwicklungsstand. So wird ein Teilnehmer, der zum ersten Mal Schritte der Selbsterfahrung geht, zunächst erstmal eher leichter zugängliche Inhalte seiner Biografie abrufen können. Mit zunehmender Vertiefung der Selbstkenntnis werden sich zu gleichen Themen weitere, tiefere Schichten des Erlebten zeigen und damit versteh- und veränderbar. So werden traumatische Erfahrungen so lange durch Abwehrmechanismen geschützt und unter Verschluss gehalten, bis eine Person die Stabilität besitzt und sich sicher genug fühlt, um diese bewusst wahrnehmen und integrieren zu können. Entwicklung geschieht langsam und in Sprüngen.

Therapie

(griech. „Dienst am Kranken, Heilung“) bezeichnet in der Medizin die Maßnahmen zur Behandlung von Krankheiten und Verletzungen. Ziel des Therapeuten ist die Heilung, die Beseitigung oder Linderung der Symptome und die Wiederherstellung der körperlichen oder psychischen Funktion. In der Übertragung kann diese Definition auch auf soziale Einschränkungen (Krankheiten) von Individuen und Systemen übertragen werden.

Im Kontext unserer Arbeit sprechen wir von Therapie, wenn zum einen im Kontext biografischer Arbeit defizitäre Erfahrungen erforscht, gefühlt, nachgenährt und integriert werden können (Heilung). Ein anderer Aspekt von Therapie ist die bewusste Erforschung von Persönlichkeitsmustern als Lebensstrategien in der Ursprungsfamilie oder anderen frühen Bezugssystemen, was ein bewussteres Denken, Fühlen und Handeln möglich macht.

Die Gruppe ist hierbei ein großer Heilfaktor, weil die anderen Teilnehmenden mit ihren unterschiedlichen Wahrnehmungen und Erfahrungen, ihrer Wärme und Zuwendung und auch mit ihrer Abgrenzung und Konfliktbereitschaft als Reibungsfläche und auch als Nahrungsgeber für die eigene Persönlichkeit zur Verfügung stehen. Zudem entwickelt sich die Gruppe durch die geteilte Erfahrung zu einem Ort von Zugehörigkeit, gegenseitiger Unterstützung und Inspiration.

Didaktik

(v. griech.: didáskein = lehren; die Unterrichtslehre) beschäftigt sich mit der Theorie und Praxis des Lehrens und Lernens. Es geht um die Beschreibung, ein Konzept, wie ein bestimmtes Thema oder ein bestimmter Zusammenhang beschrieben, vermittelt und überprüfbar angewandt werden kann. In der Ausbildung geschieht das sehr transparent und konsequent durch den didaktischen Bogen am Ende eines jeden Ausbildungsmoduls. Hier wird beschrieben, auf welche Weise, aus welchen Gründen und nach welchen Kriterien Lernschritte aufeinander aufgebaut und miteinander verwoben werden. Auf diese Weise können die Teilnehmenden sich in ihrem eigenen Lern- und Entwicklungsprozess besser orientieren und sie erlernen zugleich, wie ein solcher Prozess aufgebaut und angewandt wird.

Besonderheiten in der CoreDynamik

Die lernprozessorientierte Didaktik ist eine große Stärke und ein besonderer Erfolgsfaktor der CoreDynamik – Ausbildung. Teilnehmer durchlaufen die Übungen mit einer großen persönlichen Involviertheit. Die hohe Emotionalität des eigenen Erlebens und die tiefe Wirksamkeit der erfolgten Entwicklungs- und Heilungsprozesse sorgen für eine nachhaltige Verankerung der Erfahrung im Gedächtnis. Das bereitet den Boden für ein Erlernen der dazugehörigen Hintergründe auf der Basis echten Verstehens und schafft die Voraussetzung für eine Haltung als Therapeut oder Coach, die man selbst in der Rolle des Teilnehmers als unterstützend und professionell wahrgenommen hat.

Hier weiterlesen

Zu Lernen: https://de.wikipedia.org/wiki/Lernen gesehen am 16.11.21

Zu Prozess: https://de.wikipedia.org/wiki/Prozess gesehen am 16.11.21

Zu Therapie: https://de.wikipedia.org/wiki/Therapie gesehen am 16.11.21

Zu Didaktik: https://de.wikipedia.org/wiki/Prozess gesehen am 16.11.21

Autorin dieses Artikels: Christina Hennig

* Gendern in der Sprache: Im Sinne der guten Lesbarkeit finden sich in den Beiträge mal die männliche, mal die weibliche Form für Klient*innen in wechselnder Kombination mit der männlichen oder der weiblichen Form von Berater*innen. Gemeint sind Menschen aller geschlechtlichen Orientierung.