Anima und Animus

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Schlagworte

Beziehung, Paar, Animus, Anima, Archetypen, C. G. Jung

Einsatz in der CoreDynamik

Ausbildung 2.1 Paarseminar

Definition

Anima und Animus (aus der Analytischen Psychologie von C. G. Jung) bezeichnen unbewusste gegengeschlechtliche Seelenaspekte im Menschen. Anima: die Repräsentation des weiblichen Prinzips , Animus: die Repräsentation des männlichen Prinzips.

Erläuterung

Unter Anima und Animus verstehen wir innere Bilder, Urbilder oder Idealbilder, die wir von einem gegengeschlechtlichen Gegenüber haben. Es hat großen Einfluss auf uns, denn dieses innere Bild ist ein symbolischer Ausdruck eines Aspektes unserer tiefsten Seelenenergie. Er kann uns begleiten, inspirieren, stimulieren und schützen, sich aber auch störend als Schleier zwischen uns und ein reales Gegenüber schieben, zum Beispiel in einer Partnerschaft.

Besonderheiten in der CoreDynamik

In der CoreDynamik verstehen wir das männliche und das weibliche Prinzip als Wirkkräfte, die allen Menschen innewohnen. Die Arbeit mit Anima bzw. Animus hat somit den Wert, beide Prinzipien in sich zu erkunden. Damit wird es möglich, gegengeschlechtlichen Tendenzen jenseits bislang bestandener Konzepte oder Tabus einen angemessenen Raum zu geben, oder die innewohnenden Qualitäten gezielt zu aktivieren, wenn gebraucht. Als eine gewünschte Kraft oder auch als inspirierendes Gegenüber im inneren Dialog.

Ein weiterer Aspekt von Anima und Animus ist für uns das Bewusstwerden des inneren Idealbildes eines Mannes* / einer Frau in der Partnerschaft. In der Vision von Animus / Anima enthalten sind zum einen die innere Erlaubnis, Idealbilder haben zu können, die innere Geliebte / den inneren Geliebten. Zum anderen schenkt das Idealbild die Möglichkeit zur Differenzierung: In der realen Partnerschaft wird es vermutlich nicht erfüllt werden können. Mit dem Blick für Erwartungen oder Ansprüche, die wir auf unsere Partner zu projizieren neigen, wird die Sicht freier für die Person die das Gegenüber wirklich ist. Echter Kontakt wird leichter möglich.

In Zeiten von lgbtq verstehen wir uns bei CoreDynamik als Lernende, neugierig zu erfahren, welche Vielfalt der individuellen Empfindung von Weiblichkeit, Männlichkeit und allem dazwischen und drumherum möglich sind.

Hier weiterlesen

Bernhard Mack, 2004. Rituale alltäglichen Glücks: Wege zu erfüllenden Liebesbeziehungen. Berlin: Simon & Leutner. S. 32 ff.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Animus_und_Anima

Autorin dieses Artikels: Christina Hennig

* Gendern in der Sprache: Im Sinne der guten Lesbarkeit finden sich in den Beiträge mal die männliche, mal die weibliche Form für Klient*innen in wechselnder Kombination mit der männlichen oder der weiblichen Form von Berater*innen. Gemeint sind Menschen aller geschlechtlichen Orientierung.