Die 3M: Modelle, Methoden, Medien
Schlagworte
Modelle, Landkarten, Ansätze, Methoden, Übungen, Medien, Ausdruck
Einsatz in der CoreDynamik
Modelle, Methoden und Medien sind der Dreiklang, aus dem wir bei CoreDynamik kontinuierlich schöpfen. In Seminaren, im Coaching und in der Therapie. Vertiefte Behandlung in Ausbildungsmodul 3.2: Praxis I
Definition
Modelle sind vereinfachte Darstellungen von Ausschnitten der realen Welt, die zu einer bestimmten Fragestellung Überblick und Orientierung bieten.
Als Methoden bezeichnen wir Strukturen praktischen Herangehens, welche Rahmenbedingungen und Handlungsschritte vorschlagen, um eine Fragestellung zu erfassen, zu bearbeiten und auszuwerten.
Mit Medien sind hier Ausdrucksmittel gemeint, mit denen Gedanken, Gefühle und Impulse sichtbar und greifbarer gemacht werden können
Erläuterung
Auf der Suche nach einer Metapher könnte man auch sagen, ein Modell ist vergleichbar mit einem Spielbrett, die Methode entspricht den Spielregeln und die Medien sind die Spielfiguren- und Materialien mit deren Hilfe das Spiel lebendig wird und die den Spielprozess dokumentieren.
Besonderheiten in der CoreDynamik
Wir schöpfen aus einem Fundus von Modellen, die sich eignen, die relevanten Aspekte des Menschseins zu erforschen. Die wichtigsten Grundmodelle, auf die wir uns beziehen, sind im Diagnosebogen zusammengestellt, der zum Beispiel das binäre Modell der Weltwahrnehmung enthält, wie auch die Grundüberzeugungen und die Entwicklungsarchetypen. Modelle helfen dabei, auch komplexe Prozesse und Zusammenhänge über Erfahrungsdimension 1 zu verstehen und nachhaltig verhaltenswirksam zu speichern und zu erinnern.
Die besondere Stärke der CoreDynamik ist es, Modelle situationsgerecht mit der passenden Methode und hilfreichen Medien anzuwenden. So erforschen wir z.B. die Qualitäten und die Dynamik der Entwicklungsarchetypen im Rahmen der Ausbildung mithilfe von Masken und Maskenspiel, was eine sehr tiefe und eindrucksvolle Erfahrung ermöglicht. Die Maskenarbeit wäre, so wie wir sie in der Ausbildung einsetzen, für ein Unternehmenstraining in der Regel zu aufwändig. Jedoch können hier Pappkreise als Masken wirksam eingesetzt werden. Oder die Archetypen können mit Hilfe von Filmausschnitten lebendig präsentiert werden, die Führungssituationen aus den Qualitäten der einzelnen Archetypen heraus zeigen.
Auf diese methodische Flexibilität legen wir bei CoreDynamik großen Wert. In der Ausbildung üben wir es, Methoden zu amplifizieren (umfangreicher und tiefgreifender zu gestalten) und zu komprimieren (verdichten und verkleinern). So wird ein Ritual, das die Teilnehmerin* aus einer tiefen Erfahrung heraus in Ruhe und Großzügigkeit entwickelt, anschließend Schritt für Schritt verkleinert bis auf ein „Hosentaschenformat“, das nur noch aus einer kaum wahrnehmbaren Geste besteht, die in jeder Alltagssituation durchführbar ist und doch noch die Kraft des ganzen Erlebens in sich trägt.
Die Methode ist der Aufbau des Settings, also die Auswahl und Kombination von Modell und Medium, der passenden Sozialform, der Anordnung und Dauer der einzelnen Schritte und so weiter. Unsere Quellen sind die Ansätze der humanistischen Psychologie und der Weisheitslehren der verschiedenen Kulturen. Psychologische Schulen, die methodisch in die CoreDynamik einfließen sind die Gestalttherapie, das Psychodrama, die Gesprächstherapie, NLP, Somatic Experiencing und andere, die wir vor allem zum Verstehen und zur Aufarbeitung biografischer Prägungen (Erfahrungsdimension 3) einsetzen.
Die Zugänge der Weisheitslehren fließen vor allem zur Vertiefung des Gewahrseins im Hier und Jetzt und zur Intuitionsschulung ein (Erfahrungsdimension 5). So enthalten zum Beispiel die Atemreisen schamanistische Elemente, wir üben Zen-Meditation für geistige Ruhe und erforschen Methoden aus dem Sufismus, um zu einem erweiterten Grad an Einsicht zu gelangen.
Die Arbeit mit Medien ist ebenfalls ein besonderes Merkmal der CoreDynamik. Ausgehend von der tiefen Überzeugung „Eindruck braucht Ausdruck“, legen wir großen Wert darauf das Portfolio der Ausdruckswege unserer Teilnehmerinnen* facettenreich anzusprechen, zu inspirieren und zu nähren. Die Vielfalt reicht vom Gestalten mit Papier und Farbe (in unterschiedlichen Größen und Ausprägungen), mit Ton oder Gips, über den direkten Ausdruck mit Hilfe von Stimme und Mikrofon, Skulpturen oder Aufstellungsarbeit bis zum Flexiblen Einsatz von Naturmaterialien, Bildern oder Alltagsgegenständen. Ganz wichtig: Die Musik als Raumöffner für Emotionen und innere Prozesse, sowie der Körper als unser erstes Ausdrucksmedium in Schwingung, Haltung und Bewegung.
Medien unterstützen die Erfahrung mit dem Körper, Erfahrungsdimension 4. Der Körper ist unser tiefstes Speichermedium, hier geht nichts verloren. Indem wir ein theoretisches Modell sinnlich begreiflich machen und gegenständlich bearbeiten, vertiefen sich die Eindrücke und auch die gewonnene Erkenntnis.
Die Fülle und Tiefe der 3M im Rahmen der CoreDynamik-Ausbildung lässt sich oftmals nicht eins zu eins in eine Therapiesitzung oder ein Teamtraining übertragen. Und doch sind auch hier die Möglichkeiten so weit, wie der Einfallsreichtum und die Anwendungssicherheit der Trainerin reichen.
Beispiel Teamtraining: Ziel einer Übung ist das Bewusstmachen der Teamidentität. Als Modell wählen wir eine Variante der Timeline, wie sie im NLP beschrieben wird. Ein Ende des Raums deklarieren wir als Gegenwart, die Ecke als den Zeitpunkt des Eintritts des ältesten Teammitglieds in das Unternehmen. Methodisch geben wir vor, dass die Teammitglieder ihre Geschichte mit Gegenständen aus dem Haus abbilden sollen. Sie dürfen sich 15 Minuten lang absprechen, dann tragen sie schweigend die Gegenstände zusammen und arrangiert diese in einem sinnhaften Zusammenhang. Diese Gegenstände sind also das Medium. Dieses methodische Herangehen ist im Unternehmenskontext in der Regel absolut anschlussfähig.
Die Timeline kann auch im Rahmen eines Einzelcoachings als Modell eingesetzt werden. Zum Beispiel zur Abbildung der Berufslaufbahn. Eine praktikable Methode ist, dass die Klientin vorab die Abschnitte ihrer Berufslaufbahn festhält und an einem Seil auf dem Boden kennzeichnet. Der Coach kann sie dann schrittweise hindurch führen. Das Seil ist ein Medium, ein weiteres ist die Sprache des Coaches und ein drittes der Körper der Klientin, wenn sie wahrnimmt, wie sich dieser in einzelnen Berufsetappen anfühlt. Ein Flipchart kann das Medium sein, mit Hilfe dessen die Eindrücke anschließend dokumentiert und wieder über Erfahrungsdimension I in einen sinnhaften Zusammenhang eingeordnet werden können.
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Autorin dieses Artikels: Christina Hennig
* Gendern in der Sprache: Im Sinne der guten Lesbarkeit finden sich in den Beiträge mal die männliche, mal die weibliche Form für Klient*innen in wechselnder Kombination mit der männlichen oder der weiblichen Form von Berater*innen. Gemeint sind Menschen aller geschlechtlichen Orientierung.